Ich komme frisch aus meinem Urlaub in Norwegen zurück. Und möchte am liebsten sofort wieder los! Wer kennt das nicht. In den freien Tagen hat man so schöne Momente genossen, so viele tolle Situationen erlebt. Das Gefühl von Freiheit, das einen morgens beim ersten Kaffe geradezu übermannt, möchte man nicht mehr missen.

Jeder Tag sollte ein Urlaubstag sein!

Wohl dem, der auch im normalen Alltag etwas Urlaubsfeeling aufkommen lassen kann. Ich kann das. Ich nutze meinen Wohnwagen Bilbo nämlich nicht nur im Urlaub, ich LEBE auch noch darin!

Warum ich mir keine neue Wohnung suche, kannst du hier im Blog nachlesen. Minimalismus und die Freiheit, zu gehen (fahren?) wo immer und wann immer ich will, gibt mir einen Reichtum, den man für kein Geld der Welt kaufen kann. Natürlich wird Leben im Wohnwagen mit Hunden auch schonmal etwas eng, aber es bietet mir für mich zurzeit einfach zu viele Vorteile, als dass ich diesen Lebensstil gerade aufgeben will.

Mittlerweile hat das sogar mein Umfeld nicht nur erkannt, sondern auch akzeptiert. Ich habe mittlerweile sogar mehr Besuch in meinem 7qm Minireich, als „damals“ in meiner 85qm Wohnung. Und auch der hat genug Platz!

Allerdings hat so ein Wohnwagen auch seine Nachteile. Und damit meine ich nicht mangelnden Platz, wenig Stauraum und all das. Das haben wir ja (Thema Minimalismus!) schon geklärt, dass das nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.

Aber gerade im hohen Norden, in Schweden und Norwegen, hatten wir nun doch immer mal auch Situationen, bei denen ein Wohnmobil weitaus praktischer gewesen wäre. Und in einer Region in Norwegen war es uns gänzlich unmöglich, diverse Straßen mit dem Wohnwagen zu erkunden. Bilbo ist einer der kleinsten Wohnwagen, die es gibt (glaube ich!). Und der Suki ist ein echt verlässliches Zugfahrzeug, das mich bisher nie im Stich gelassen hat. Doch manche Straßen sind „da oben“ einfach und schlichtweg verboten, mit dem Wowa zu befahren. Viele Straßen im Norden sind Privatstraßen, auf denen der jeweilige Besitzer das Sagen hat. Aber er hat sich auch gewissen Vorgaben zu beugen, so ist der Besitzer einer Straße für deren Instandsetzung verantwortlich. Mit ein Grund, warum es so viele Mautstraßen gibt. Mit der Maut wird eben diese Instandsetzung bezahlt. Sollte bezahlt werden! *Räusper* Darüber hinaus ist der Besitzer auch dafür verantwortlich, was auf seiner Straße passiert. Wenn sich nun also ein verrückter Touri inklusive wohnlichem Anhang auf der Straße festfährt, ist nun einer ganz besonders gefragt…und gelackmeiert. Denn nicht jeder hat mal eben ein Räumfahrzeug, einen Traktor, oder eben ein Bergungsfahrzeug parat. Das dann bestellte Hilfskommando zahlt – ihr ahnt es – nicht der Fahrer des Unglücksfahrzeugs, sondern der Besitzer der Straße. Der kann sich natürlich die Kohle nachher wiederholen. Aber nun stellen wir uns einmal vor, es ist Hochsaison. Und es kommen täglich hunderte stressgeplagte Urlauber samt Gespann hierher. Nicht jeder von ihnen hat einen kleinen Wohnwagen. Mitunter neigen moderne Camper ja zu einer Art Fanatismus und Größenwahnsinn. Das Luxusschiff wird dann aber unpassenderweise von einem nicht allzu offroad-tauglichen Gefärt gezogen. Ärger vorprogrammiert.

Da ist es zwar schade, aber dennoch verständlich, wenn der Straßenbesitzer den Weg für Wohnwagen sperrt. Für mich nur zum Teil unverständlich: WohnMOBILE sind weiterhin erlaubt! Bei Nachfragen eines Ortsansässigen erhalte ich die Antwort, dass die „Bobils“ nunmal kürzer und nicht „zu breit“ sind. Ausserdem müsse man beim Rückwärtsfahren nicht „umdenken“, da das Fahrzeug wie ein Auto reagiert. MMH…er mochte nicht Unrecht haben. Aber auch unter den Wohnmobilisten gibt es die Extremcamper, die sich halbe Kreuzfahrtschiffe zulegen und damit die engen Passstraßen blockieren.

Wie auch immer… für Wohnwagen – auch meinen 🙁 – sind viele Straßen einfach mal tabu.

Das hat uns ein- bis zweimal auch ein geplantes Ausflugsziel gestrichen, worüber wir nicht gerade „amused“ waren. Dennoch hatten wir natürlich einen total schönen Urlaub. Und Bilbo ist mit seinen ca. 4m ein wahres Raumwunder.

Dennoch sind Maike und ich uns einig: die nächste Norwegen Tour wollen wir mit einem „Campervan“ realisieren. Dazu laufen sogar die Planungen schon auf Hochtouren. Ich bin gespannt, wer von uns sein Vorhaben als Erster realisiert! 😉

Aber nun zur Klärung der Frage: Was ist besser?

Wohnwagen oder Wohnmobil??

Anhand der oben genannten Erfahrungen könnte man sich nun der Antwort schon sehr nah glauben. Halte ich aber für einen voreiligen Schluss! Denn wo ein Wohnwagen auf mancher Straße und manchem Stellplatz Probleme macht, macht das Wohnmobil diese in anderen Situationen. Zum Beispiel

In der Stadt

Mal eben durch die Stadt düsen, sich umsehen und vielleicht auf einem Parkplatz stehen bleiben um Essen zu gehen oder zu bummeln… mit dem Wohnmobil gar nicht so einfach. Viele Parkplätze sind für die kleinen Teilzeitwohnungen gesperrt. Was einem spontanen Abstecher ins Städchen in manchen Gegenden unmöglich macht.

Enge Straßen

Keine Chance! Wer mit einem Wohnwagen unterwegs ist, kann diesen abkuppeln und dann mit dem Fahrzeug easy durch die Sträßchen tuckern. Genauso einfach ist es dann auch, in der Stadt einen Parkplatz zu finden. Mit dem klassischen Wohnmobil wird die Sache da schon komplizierter. Der Trend geht zurzeit ja viel in Richtung Eigen-Umbau von Transportern, die teilweise einfacher zu händeln sind als die normalen Mobile. Und doch gilt: mit einem Wohnwagen ist man oft etwas mobiler. Vorausgesetzt man hat einen sicheren Stellplatz für den Anhang.

Alltag

Wer ein Wohnmobil hat, muss dieses im Alltag irgendwo unterstellen. Natürlich gilt das auch für den Wohnwagen, allerdings muss jeder Wohnmobilist noch ein alltagstaugliches Fahrzeug besitzen. Ich denke da zum Beispiel in meinem Fall an Kundenbesuche. Da will ich nicht mit einem Wohnmobil vorfahren. Das gilt aber auch für Angestellte und/oder Familien und Singles. Die Kids zur Schule fahren, mal eben einkaufen, zur Arbeit fahren… ich könnte jetzt einen Haufen Beispiele nennen, bei denen heutzutage ein Auto unverzichtbar ist. Wohnwagen sind einfacher unterzustellen, denn einmal vom Zugfahrzeug getrennt, sind sie eben KÜRZER und damit einfacher „zu verstauen“ als ein klassischer Caravan.

Aber das wird sicherlich ein überzeugter Wohnmobilist alles widerlegen können! 😛

Fakt ist: Beides hat seine Vor- und Nachteile.

Wichtig bei der Wahl des Reisegefährts ist also, dass man sich vorher Gedanken darüber macht was man eigentlich will. Worauf man Wert legt. Was einem während der Reise wichtig ist.

Ich für mich weiß jetzt, bei der nächsten Tour in den Norden muss und wird es ein WohnMOBIL sein. Dies aber wahrscheinlich in Form eines selbstausgebaten Busses. Ich liebe handwerkliches Arbeiten und schaffe mir gerne mein eigenes Heim. Ich will die Freiheit haben, selbst zu entscheiden wo was hin soll, wie das Interieur aussehen soll.

Klassische Wohnmobile sind teuer!

Das kommt nämlich noch erschwerend dazu.

Von den Neuen mal ganz zu schweigen, kostet selbst ein gebrauchtes Wohnmobil mit allem Drum und Dran schonmal so viel wie eine kleine Eigentumswohnung in der Stadt.

Ein umgebauter Bus/ Wagen ist da finanziell greifbarer.

Welcher Wagen es wird, wie ich ihn ausbaue und wie er schlussendlich auf Tour geht, lest ihr sicherlich in der nächsten Zeit noch in diesem Blog. 😉

Neben der Anschaffung eines WohnMOBILS weiß ich aber noch etwas:

In südlichen Ländern, gerade dort, wo das Freistehen sowieso verboten ist, wird es nachwievor ein Wohnwagen bleiben. Aus diesem Grund werde ich „Bilbo“ definitiv behalten! Wenn ich eh auf dem Campingplatz stehe, möchte ich mobil sein. Auch mal in die Stadt fahren können. Hier ist der Wohnwagen die bessere Wahl, denn der kann vor Ort stehen bleiben während das Zugfahrzeug abgekuppelt wird.

Apropo Abkuppeln:

Sollte mit dem Wohnabteil alles in Ordnung sein, kann beim Wohnmobil dennoch der Motor zu Schaden kommen. Jegliches Problem in der Fahrtechnik wirkt sich auch auf den Rest aus. Denn wo soll die Kiste schon hin, wenn sie nicht von der Stelle kommt?

Beim Wohnwagen kann das Zugfahrzeug nach Belieben ausgetauscht werden. Es muss nur ausreichend ziehen können/dürfen.

Ein weiterer Vorteil den der Wohnwagen hat:

Die Gasprüfung!

Anmerkung: Ich rate JEDEM, egal welches Fahrzeug er besitzt, zu einer aktuellen und umfassenden Gasprüfung. Gas ist ein lautloser geruchsloser Killer. Und ihr wollt heile aus dem Urlaub wiederkommen. Den Profi drüberschauen lassen sollte also so oder so ein MUSS sein!

Aber:

Während die Gasprüfung und die nach Bestehen ausgegebene Plakette beim Wohnmobil Pflicht sind, ist sie beim WoWa nicht zwingend vorgeschrieben. Ein Nicht-Bestehen hat nur einen kleinen Mängel im TÜV zurfolge. Weiterfahren geht aber trotzdem. Wenn man bei Nicht-Bestehen nicht in eine große Reparatur investieren möchte, kann man seine Geräte einfach stilllegen. Einfach die Gasleitung zu und gut. Weiterfahrt kein Problem.

Ein WoMO bekommt ohne gültige Gasprüfung keinen TÜV. Und darf sich demnach nicht auf die nächste Reise begeben.

Eine klare Aussage, was denn nun die bessere Wahl ist, gibt es demnach überhaupt nicht.

Es kommt immer darauf an, was genau geplant ist. Was man mit dem Gefärt vorhat und wohin die Reise gehen soll.

Ich hoffe, ich habe trotzdem ein paar Anregungen zur Entscheidungsfindung geben können und freue mich jederzeit über Feedback in den Kommentaren! 😉

Yours,
Indy

Von Indy

Indy ist MuayThai Kämpferin & passionierte Backpackerin aus Deutschland, arbeitet selbständig als "Sport & Media Entrepreneur" und Blogger und hat ein Faible für ausgedehnte Fern-(Sport & Abenteuer-) Reisen.

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