Samstag – 16.Oktober 2010:
Tag 17 – Running Xtreme!

7:00: Ich starte zu meiner „Aufwärmrunde“, diesmal wieder in die Berge. Die haben es mir mittlerweile richtig angetan und ich freue mich, bei genialstem Wetter die Hügel herauf zu rasen.

Oben angekommen staune ich (mal wieder) über die Schönheit dieser Insel.
Hier oben gibt es keine Massen an Touristen…überhaupt verirren sich hier nur wirkliche Langzeiturlauber oder Auswanderer her. Das bemerkt man an der Stille und Unberührtheit der Landschaft um mich herum.

Wieder runter – ab zum Gym, bin ja schließlich nicht zum Spaß hier…oder doch?? 😉
Nur knapp einen Kilometer vor meinen Ziel kommt mir der „Boss“ auf einem Roller entgegen. Vor ihm laufen vier Jungs, die gerade erst zum Konditionstraining aufgebrochen sind und noch grinsen… NOCH.
Mit einer unmissverständlichen Handbewegung macht „Boss“ mir deutlich, was er von mir will.
Also zurück…nochmal den Berg rauf.
In „Eigenregie“ zweimal hochrennen geht ja noch…aber nun mit Scooter im Nacken?? Auweia.

Ich beiße die Zähne zusammen und hänge mich an das Quartett, welches munter in Richtung Berge läuft. Eigentlich bin ich ja schon klitschnass, aber da die schöne Aussicht von eben nochmal winkt, lauf ich natürlich gerne mit! 😛

Am Fuße des Berges angekommen, spielt sich wieder das gleiche Spiel ab wie bei den letzten Laufaktionen. Auf den ersten 100 Metern sind alle viel schneller als ich und lassen Sorge in mir aufkommen, die Kids überhaupt noch einzuholen… zumal ich ja bereits eine 40minütige Tour hinter mir habe…
„Boss“ ruft mir auf thailändisch immer wieder etwas zu…jedoch brauch man kein Sprachgenie sein um zu wissen, was er von mir will.
Wie bei allen anderen Malen warte ich jedoch erst einmal ab und „quäle“ mich den Anstieg herauf.
Dann wird die Spitze langsamer und ich hole auf. Wir haben noch ca. 600 – 700 Meter Anstieg vor uns.
Bereits 50 Meter weiter habe ich die kleine Truppe eingeholt, weitere 50 Meter und ich laufe im „Windschatten“ des Vorauslaufenden. Wir keuchen alle ganz schön, gerade heute bei dem schönen Wetter ist es um diese Uhrzeit schon ganz schön warm. Die Luftfeuchtigkeit tut ihr Übriges, wodurch selbst die Kids, die an das Klima gewöhnt sind, ordentlich pusten müssen.

Der „Boss“ ruft weiterhin fleißig seine Befehle, dann haben wir auch schon die Spitze meines Lieblingsbergs erreicht. Jetzt bin ich im Eimer! Danke.
Ein Waldarbeiter, der mich bei meiner ersten Runde schon gesehen hat, staunt nicht schlecht und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich auch nicht. Denn ich war mal wieder erster! 😛

Auf dem Weg zurück schon wieder das gleiche Phänomen: ich laufe zur Schonung meines Knies eher verhalten den steilen Berg herunter, während die Jungs es richtig krachen lassen.
Nur wenn mal wieder ein Hund den Weg kreuzt, bremsen sie erpruppt ab und lassen mir oder dem Boss auf seinem Scooter gerne den Vortritt.

Auf den letzten 200 Metern zum Gym geben wir dann auf Zuruf nochmal richtig Gas.

8:15 Uhr: Völlig durchnässt komme ich mit den anderen am Gym an und staune nicht schlecht über die Uhrzeit.
Und jetzt folgt auch noch das ganz normale Morgentraining. So langsam verstehe ich meine Mitmenschen, die nicht ganz nachvollziehen können wie ich so etwas „Urlaub“ nennen kann.

Dann schaffe ich es tatsächlich einmal während der freien Zeit zwischen den Trainingseinheiten etwas zu unternehmen.
Ich gewöhne mich wohl doch so langsam an den Tagesablauf!

Das Wetter zeigt sich heute von seiner besten Seite und die Sonne scheint einladend im Zenit.
Jetzt muss ein Roller her! Aber schnell!

Schnell haue ich mir ein zweites Frühstück rein und fahre danach zügig zu einem mir bereits bekannten Strand: Nai Harn!
Den kenne ich noch vom letzten Jahr. Hier fanden sich schon damals die wenigsten Touristen bei zugleich schönster Aussicht.

Das werde ich zwar noch genaustens nachprüfen, aber vorerst bleibt Nai Harn Beach mein Lieblingsstrand.
Auf Anhieb finde ich den Strand und unser altes Hotel wieder, mich lockt jedoch eine Stelle, an der ich damals mit dem Sinbi Muay Thai Gym am Wasser trainieren konnte. Da ist sie! So schön wie damals! Und wie damals, unterstützt von der Nebensaison, ist hier wunderbar wenig los. Nämlich gar nichts. Weiter vorn, am Hotel, sehe ich vereinzelt hier und da das ein oder andere Paar spazieren, das wars aber dann auch.

Eine kühle Brise von der See macht die Mittagshitze erträglich, trotzdem beeile ich mich meine Sonnencreme zu benutzen. Die thailändische Sonne ist wirklich gnadenlos.

Wie sich später herausstellen soll, hat Sonnenschutzfaktor 30 nicht ausgereicht… :-/ (is‘ aber nich‘ so schlimm!)

Um 14:45 Uhr ist der Spaß leider schon wieder vorbei. Das Training ruft. Fürs erste Mal richtig in der Sonne liegen reicht aber auch, denn wie bereits erwähnt brennt hier die Sonne erbarmungslos (wenn sie den dann im Oktober mal scheint).

Nach der zweiten Trainingseinheit ist es dann soweit: Wochenende! Grölend verlassen die übrigen Muay Thai „Studenten“ das Gym und freuen sich auf einen freien Tag.

Ich weiß mit so viel Planungsfreiheit erst einmal gar nicht, was ich machen soll. Mmh… erstmal duschen! 😉

Dann fallen mir nach Sonnenbad und zweimal Training auch beinahe schon die Augen zu und ich verschiebe sämtliche Aktivitäten auf morgen.

Mal sehen was Skype und Deutschland dazu sagen… Gar nix‘!
Das Internet ist tot.

Nach einigem Nachhaken stellt sich heraus, dass bei Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück heute das Telefonkabel gekappt wurde. Na toll. Wer die thailändische Mentalität (gerade was Telefonleitungen angeht!!) kennt, der weiß: Das kann dauern!

Naja…shit happens.

So, vielleicht doch noch weggehen??
Nein, das Bett sieht einfach zu einladend aus.

Ende für heute.

Von Indy

Indy ist MuayThai Kämpferin & passionierte Backpackerin aus Deutschland, arbeitet selbständig als "Sport & Media Entrepreneur" und Blogger und hat ein Faible für ausgedehnte Fern-(Sport & Abenteuer-) Reisen.