Wieso stehe ich aktuell eigentlich nicht irgendwo im Ring? Wieso findet man von mir überhaupt mal so gar keine News zu Trainingseinheiten oder Trainingsreisen??
Die Frage kam nun schon ein paarmal auf und einige dachten sogar, ich hätte die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt. Zugegeben brauchte ich nach der WM im Mai auch erst einmal etwas Pause. Zum Nachdenken. Aber auch zum Aufbauen. Ja, richtig gelesen! Aufbau! Am ersten Montag im Juni (Wie witzig – das war ein Feiertag!!) habe ich mich selbständig gemacht. Und diesen Start ins „Business“ wollte ich richtig machen! Ich wollte mich auf meine Arbeit konzentrieren und alles ans Laufen bringen, denn: sind wir mal ehrlich: ich werde bald (in ein paar Tagen!! UAAHH!) 30 und so langsam sollte ich meine „Schäfchen ins Trockene“ bringen.
Außerdem war ich mit meiner Leistung in Minsk derart unzufrieden, dass ich erstmal nachdenken musste. Im Grunde genommen war meine Leistung gut und ich war fit. Aber zum zweiten Mal gegen die gleiche Gegnerin aus dem Turnier zu fliegen ist nunmal eine bittere Pille. Die musste ich erst schlucken.
So sehr es mich aber auch gerade wieder zurück ins Training und den Ring zieht, so schwierig gestaltet sich die Umsetzung. Nach einem Getriebeschaden war und ich bin ich nun schon einige Zeit ohne Auto. Für etwas „Vernünftiges“ spare ich… und dieses „Spare ich“ muss erst einmal verdient werden. Der Terminkalender ist demnach verständlicherweise voll bis an die Seitenkante. Ich bin so viel unterwegs, auch im Ausland, dass im Moment einfach kein konstantes Training möglich ist.
Das ist eben die Schwierigkeit, wenn zwei Leidenschaften aufeinander treffen: Das Reisen und Filme machen kollidiert mit dem umfangreichen Trainingsplan, der für eine anständige Kampfvorbereitung nötig ist. Abgesehen von der Zeit, die man im Training verbringt, muss ich natürlich auch im Geiste bereit sein, in den Ring zu steigen. Wenn ich gestresst bin, wirkt sich das auf meine Tagesform aus. Sparring zum Beispiel, mit dem Kopf zwischen Rechnungen und Aufträgen, erweist sich da als schwierig. Und schmerzhaft! Und frustrierend! Beinahe ein Teufelskreis.
Ich bin (leider??) sehr oft ein recht emotionaler Mensch und mir fällt es schwer, im richtigen Moment einfach „abzuschalten“ und mich ganz dem Training hinzugeben. Natürlich war und ist das Thaiboxen für mich der beste Ausgleich und ich kann mich fallen lassen und Stress abbauen. Hin und wieder ist mein Kopf aber derart voll, dass einfach gar nichts klappen will. In diesen Momenten kann man durchaus ein bisschen vor den Sandsack hauen. Wettkampfniveau sieht aber anders aus!
Gerade der Juli sieht für mich im Moment total wild aus. Was aber auch eigentlich ganz cool ist. Ich bin viel unterwegs, es gibt keine geilere Bestätigung als eine gute Auftragslage. Und eine (für mich) riesige Party steht an! Auf die freue ich mich, aber ein bisschen aufgeregt bin ich auch. 30 ist das „besondere“ Alter, bei dem viele Menschen ganz konkrete Vorstellungen haben, was man schon alles erreicht haben sollte. Zwischen diesen Vorstellungen und meinem abgedrehten Weltbild einen Mittelweg zu finden entpuppt sich als NOT THAT EASY! Ende Juli und August wird es dann etwas „ruhiger“, zumindest sieht es danach aus, und ich kann mich mit Vollgas ins Training stürzen!
Nebenbei geht der ganz normale Wahnsinn privat weiter und ich stecke auch wieder etwas mehr Energie in meine Blogs und den Youtube Kanal. An meinem Weg, sowie meinem Aufbautraining 😉 , werde ich euch so gut es geht natürlich teilhaben lassen. Ich freue mich auf die kommende Zeit, denn ich empfinde es nachwievor als Privileg das zu tun, was ich liebe und ich bin dankbar für alles, was ich erleben darf!
Ich denke, dass ich vor allem im August und September wieder ganz viele tolle, neue Menschen kennen lerne. Das ist das, was ich an meinem Job und Hobby eigentlich auch mit am meisten liebe. Die ganzen Menschen, die ähnlich denken, einen ähnlichen Weg verfolgen und mit denen man sich so gut austauschen kann und Freundschaften schließt, auch wenn diese nicht „mal eben um die Ecke“ wohnen.
In diesem Sinne: Man sieht (oder liest!) sich! 😉