Oder: wie man sich kaputt trainiert…
Das Jahr steht an seinem Anfang. Die guten Vorsätze liegen drückend auf den Schultern und der Blick fällt abwechselnd auf Uhr, Kalender und Waage.
Wir wollten doch mehr Sport treiben dieses Jahr..? Fitter werden?
Ja klar! Aber schnell!
Wir wollten uns doch weniger Druck machen dieses Jahr?
So funktioniert das nicht!
Im Januar war ich derart motiviert, dass ich schon direkt zu Anfang die tägliche Belastung zu hoch angesetzt habe.
Ich habe mir so ziemlich alles versagt, was lecker ist, machte direkt zweimal täglich Sport – dabei lief ich morgens um 6 Uhr schon die erste Berg-Runde durch frischen Schnee – und trimmte mich und meinen Alltag derart auf Leistung, dass das einfach nicht gut gehen konnte.
Und schon war es passiert. An der rechten Wade spürte ich die erste leichte Zerrung, nachdem ich eines morgens den Berg ein wenig arg schnell und unaufgewärmt hochraste.
Tags darauf waren die Arme nach einem harten Krafttraining übersäuert und wiederum ein paar Tage später war der Akku sprichwörtlich und vollkommen leer.
Nichts ging mehr.
Abgeschlagen und gefrustet wollte ich gerade mein Sportpensum nochmals erhöhen – die miese Laune kann ja nur von Bewegungsmangel kommen?? – als mir klar wurde: ich übertreibe! Mal wieder!
Das Ende vom Lied: Eine Woche drauf renkte ich mir zwei Rückenwirbel aus… im Aldi an der Kasse!
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Den Körper und seine Warnsignale zu ignorieren passiert einem schneller als man wahrhaben will. Zu sehr sind wir auf unsere Leistungssteigerung fixiert als dass wir Muskelkater, „leichtes Ziehen“ oder Gliederschwere allzu ernst nehmen würden… und darin liegt der Fehler.
Das Ergebnis: wir werden langsamer, schwächer, schlapper…
Die Leistung nimmt ab… statt zu.
Daraus resultiert schnell ein Teufelskreis, aus dem wir irgendwann nur schwer wieder herauskommen.
Je schlechter die eigene Form wird, desto straffer wird das Sportprogramm durchgezogen. Stagniert das Gewicht auf der Waage, werden nochmals die Kalorien reduziert… und weiter geht die Abwärts-Spirale. Bis zum vollkommenen Übertraining.
Was wir dabei vergessen: Genauso wie unsere Trainings- und Ernährungspläne (falls vorhanden!) müssen wir auch Pausen „abarbeiten“!
So schwer es vielleicht auch sein mag, sich an einem sonnigen Nachmittag eben NICHT zu bewegen und stattdessen einmal NUR auszuruhen: Pausen gehören genauso auf unseren Plan wie tägliche Mahlzeiten.
Das zu erkennen hat bei mir leider (SCHON WIEDER!) ein wenig gedauert. Und es passiert mir jedes Mal, wenn ich Trainingspläne umstelle.
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Pause gemacht. Rücken regeneriert.
Und jetzt wieder alles von vorne.
Das Einrenken des Rückens hat mich um einiges „verkürzt“, wodurch ich nun zusätzliches Dehnen zu jeder Sporteinheit hinzuplanen muss um mich bei meinem Sportpensum (:-P ) nicht zu verletzen.
Krafttraining im Rücken ist derzeit mit Vorsicht zu genießen und auch das Laufen wird nur Schritt für Schritt wieder aufs „alte“ Niveau gebracht.
Das habe ich jetzt davon.
Nach einem derart schlechten Jahr 2014 wollte ich zu schnell wieder zur alten Form zurück.
Herzblut in allen Ehren…aber zu viel bzw. falscher Ehrgeiz macht einem alles wieder kaputt.
Ab jetzt gilt es (wieder) einige Regeln zu befolgen. Dann klappt das auch mit den Plänen für 2015! 😛
Übertraining ist eine ernste Sache. Schlaflosigkeit, schlechte Laune und Gewichtsabnahme sind die Folgen. Der Körper reagiert am besten auf allmähliche Steigerungen. „Allmählich“ ist das Zauberwort. Schaut man sich Leichtathleten an, so bauen diese ihre Kondition im Winter, bei Waldläufen auf. Ruhige, lange Läufe. Der Kraftsportler lässt seine Muskeln 24 bis 48 Stunden ruhen. Wird die Form im Training schlechter, so ist dies ein Zeichen des Trainingseffektes. Man muss dann auf seinen Körper hören und Pausen machen. Früher als ich noch Leichtathlet war, sah ich mal eine junge Frau auf dem Platz in Italien. „Bestzeit“ rief ihr einer zu. Thema verfehlt im Trainingslager. Die Bestzeit hätte im Wettkampf kommen müssen. Manchmal können 2 Wochen Pause Wunder wirken. Und im Kraftsport ist weniger sowieso mehr. Der Muskel muss ja irgendwie wachsen. Weiche jetzt auf sanfte Sportarten aus. Schwimmen, Rad Fahren, Gehen. Alles nur zu 60%. Kleiner Tipp aus Berlin.
Deine Posts zu meinen Artikeln sind eine unbezahlbare Bereicherung, Andreas! Ich danke dir! 🙂
Gruß aus dem Bergischen!