Krung Thep – Stadt der Engel
Sideseeing mit der Bergischen Ritterschaft oder… 3x mit dem Tuk Tuk umm’en Pudding

Ein glücklicher Zufall wollte es, dass zwei Bekannte von mir genau zur gleichen Zeit Urlaub machen wie ich. Knapp eineinhalb Stunden nach mir kommen Jörn und Hilde am Flughafen Suvaraabhumi an und müssen wie ich breit grinsen.
Das drei Urlauber aus dem Bergischen Land sich gerade hier treffen ist schon genial.

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Zusammen fahren wir zum Prince Palace Hotel in der Innenstadt. Für 200 Baht mehr ist das für den Tour Guide überhaupt kein Problem. Der ist sowieso im Moment mit Staunen beschäftigt, denn unterschiedlicher könnten die drei vor ihm wohl nicht aussehen.
Immer wieder wandert sein Blick breit grinsend von Jörn zu mir, von mir zu Jörn. Jörn, mit seinen 2,10 Metern Körpergröße sticht nunmal aus der Menge der umherlaufenden Thais heraus, ich, mit meinen gerade einmal 153cm, stehe daneben – mit einem Rucksack der fast so groß ist wie ich selbst.
Ein sehr amüsanter Anblick, ich gebs zu! 😉

thaitrip2010_canon400d_tag1-005Am Prince Palace angekommen beziehe ich im gleichen Flur wie meine beiden Mitreisenden ein Zimmer für 2100 Baht („Freundschaftspreis“ – da der Tour Guide so einen Spaß mit uns hat!). Das sind knapp 60 Euro, die so eigentlich nicht in meinem Urlaubsplan standen, aber was solls. Für die erste Nacht, nach einem anstrengenden Flug, kann man schonmal etwas mehr drauflegen! 🙂

thaitrip2010_canon400d_tag1-003 „Prince Palace“ – mit Pool

Sofort bummeln wir auf der Straße vor dem Hotel herum und schauen uns an, was die Händler den Touristen alles anbieten.
Nach einigem Auf und Ab entschließen wir uns zu einer Tuk Tuk Fahrt zur Snake Farm.

Doch bei dem Vorhaben bleibt es erstmal.
Der Thai, der das wackelige Gefährt lenkt, kann nur schlechtes Englisch und fährt wie wild über die Straßen Bangkoks. Schließlich lässt er uns an einem Bootsstand raus, streckt den Daumen hoch und parkt hinter einer Hausecke.
So war das aber nicht geplant!

Nach einiger Diskussion begreift er endlich, dass wir auf direktem Wege zur Schlangenfarm wollen. Ganz ohne Sideseeing Tour über den Chao Praya, der dank der Monsunzeit ziemlich viel Brackwasser führt und eher weniger attraktiv ist.
Nach einer wilden „Verfolgungsjagd“ quer durch den Stadtteil „Phra Nakhon“ kommen wir endlich an der Snake Farm an.

thaitrip2010_canon400d_tag1-011Diese zeigt ihre „Show“ aber erst in ca. zwei Stunden. Pech gehabt. Wir schauen uns also noch ein wenig die Schlangen in ihren Gehegen an. 20 Minuten später und um insgesamt 600 Baht leichter (Snake Farm-Eintritt: 200 Baht; + wild gewordenes Tuk Tuk) geht es über viiieele Umwege und „Good Shopping“ Möglichkeiten, die wir immer wieder !dankend!! ablehnen, zurück zum Hotel. Da wartet schon unser Tour Guide mit dem Minibus.

Auf geht’s zur richtigen Tour durch Bangkok.

Da Jörn und Hilde sich nicht sicher sind wo sie anfangen wollen, werfe ich spontan die Vorschläge „Wat Phra Kaeo“, „Grand Palace“ und „Golden Mount“ ein, denen dann auch prompt zugestimmt wird.

Wat Phra Kaeo und Grand Palace finden sich zusammen, zusammen mit dem „Lak Muang Shrine“ an der gleichen Position.
Wir besichtigen die prächtigen Bauten und schießen viele schöne Bilder. Unser Guide hat sogar vorher in einen Reiseplaner geschaut und rattert gekonnt die Geschichte des Tempels sowie des Königspalastes herunter.
Eine nette Geste, wobei ich bezweifle dass sich auch nur einer von uns bei der Hitze und Geschäftigkeit um uns herum an ein geschichtliches Detail erinnert.

thaitrip2010_canon400d_tag1-040Wir sind sowieso voll auf die beeindruckenden Bauwerke vor uns fixiert. Mit Blattgold veredelte Buddha Statuen, Aufbauten aus Gold und Bronze, Perlmutt und farbenprächtige Mosaiken, Wandmalereien und Marmor glänzen bei bestem Wetter in voller Pracht und bieten einen krassen Gegensatz zu den vielen Steinfiguren aus der thailändischen und chinesischen Mythologie.
Überall auf dem Gelände fletschen „Yaksas“, Dämonen, ihre Zähne, grinsen uns „Kinnaras“ (Ein mythologisches Wesen: Halb Mensch, halb Vogel) entgegen. Garuda-Vögel und Schlangen („Nagas“) begegnen uns auf Schritt und Tritt, bewacht von steinernen Krieger-Statuen. „Ein Geschenk aus China.“, sagt unser Tour Guide und führt uns weiter in die Anlage herein.

Der Rundgang beginnt (natürlich!) am Kassenschalter, ich staune jedoch nicht schlecht als unser Guide den Eintritt organisiert und meint, es sei „alles im Preis inklusive“. Na auf den Preis bin ich dann man gespannt!
Mehr zur Anlage gibt es demnächst in der Rubrik „Über Thailand“, dafür muss meine Internetleitung hier aber noch ein bisschen fitter werden. 😉

Nach einer recht langen Besichtigungstour geht es weiter zum „Wat Pho“, oder auch „Wat Phra Chetuphon“ genannt. Das größte und älteste Kloster Bangkoks wurde im 16. Jahrhundert gegründet und bis zum 18. Jahrhundert weiter ausgebaut. Hier merke ich mir von unserem Guide dann doch einige Details die ich noch nicht kannte: Auf der Anlage gibt es insgesamt 95 Pagoden und etwa 1000 Buddha-Figuren! Beeindruckend.
Die Hauptattraktion hier ist jedoch der ruhende Buddha.

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Die vergoldete Riesenstatue ist 45 Meter lang und 15 Meter hoch. Dargestellt wird hier Buddha’s Übergang ins Nirvana.

Sogar am Fußende hat man nicht mit Arbeit gespart und die Füße des Buddha mit zahlreichen Perlmutt Tafeln verziert. Auf den 108 „Lotos“ werden buddhistische Tugenden und Symbole gezeigt, in der Mitte dreht sich das „Rad der Lehre“.
Wie passend… 😉 denke ich mir… darf aber nicht am „Rad drehen“. Schade.

Die letzte Station für heute ist der „Golden Mount“. Über 318 Stufen geht es hoch zum „Wat Saret“, doch hier interessiert weniger das Kloster selbst, sondern vielmehr der Ausblick über die Skyline Bangkoks. Trotzdem fallen einem die zahlreichen Glocken auf, die selbst Touristen läuten dürfen.

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Ich lasse es mir (dank einer Wette! ]:-/ ) nicht nehmen, die Stufen hoch zu „rennen“, sofern man die Geschwindigkeit bei diesem Temperaturen als „rennen“ bezeichnen kann.
Oben angekommen gibt es einen kleinen Gruß an den Verein zuhause, dann geht’s auch schon wieder runter.

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Die Füße schreien nach Stunden des Umherwanderns um Hilfe, der Magen hängt auf den Kniekehlen und sicher habe ich nach mittlerweile 48 Stunden auf den Beinen auch nette Augenringe.

Nach einer ausgiebigen kalten Dusche im Hotel (da hab‘ ich mich den ganzen Tag drauf gefreut!! 🙂 ) laufen wir noch an einem der Nachtmärkte vor dem Hotel vorbei und sind fasziniert von den unterschiedlichen Früchten und Gerüchen.
An einer Ecke wird mir der vermischte Duft von frischen Blumen, warmen Ananas und gebratenen Hühnerfüßen aber doch zuviel und ich mache den Vorschlag mit dem Taxi (welches sich hier doch sicher auskennt??) ein Restaurant zu suchen.
Vorschlag angenommen! 🙂

Die Suche nach einem Taxi erweist sich jedoch schwerer als erwartet (Nein, wir wollen nicht nochmal Tuk Tuk fahren!!). Schließlich gelingt es mir aber doch, ein freies Taxi zu ergattern und erleichtert steigen wir ein…
Zu einem Taxifahrer, der kein Englisch spricht… hihi.

Das Wort „Restaurant“ sagt ihm gar nichts und verzweifelt drückt er auf seinem Handy herum…hat er da etwa einen Übersetzer drin??
Einige Sekunden und einige „Krahps“ (männliche Formel für eine Bestätigung, ähnlich wie unserer kurzes „Ja“ am deutschen Telefon) später, drückt er mir sein Telefon in die Hand und grinst… „You Mobile… say!“
Ah so… ich soll mit deinem Handy sprechen… ja, mach‘ ich. 😉

Am anderen Ende spricht mich eine Thai an und fragt lachend, was ich möchte. Wieder fasse ich mich kurz und sage „Searching good Restaurant“. Wer weiß wie viel Englisch meine Gesprächspartnerin beherrscht.
„Restroom???“, kommt prompt die Antwort, die Frau am Telefon scheint sich soeben zu überlegen, ob sie mich nicht vom Fahrer in ein Irren- oder Krankenhaus fahren lassen soll.

„No, Restaurant… We want to eat good Thaifood“, versuche ich zu retten.

„Thaimarket… yes, everywhere in town“… sagt sie triumphierend..
„No, Restaurant, please!“, sage ich nochmals mit Nachdruck, kann mir aber ein Lachen nicht verkneifen. Hinter mir bekommen Jörn und Hilde Sorge wo wir an diesem Abend noch landen werden.

Aber die nette Stimme am anderen Ende scheints endlich verstanden zu haben. Es wird noch kurz mit dem Fahrer gesprochen, dann nennt er einen thailändischen Namen, plus das Wörtchen „Seafood“.

Von der hinteren Sitzreihe kommt nur ein zögerliches „äääh“, ich stimme begeistert zu und wir brausen los.
Da ich heute bereits 110 Euro außerplanmäßig ausgegeben habe, habe ich mir soeben fest vorgenommen, die 150 voll zu kriegen.
So viel zum Thema „günstiger Backpack-Urlaub“!!

Das thailändische Restaurant, welches wir nun besuchen, hat das bisher beste Fischangebot, was ich je gesehen habe.
Jörn und Hilde sind genau wie ich schwer begeistert und auch sie schmeißen prompt alle Sparpläne über den Haufen.

Ein genial leckeres Fischessen mit Reis und ein spanisches Bier beenden den ersten Urlaubstag in Thailand und macht Lust auf mehr. Jörn und Hilde sind begeistert vom Fischangebot…

…und ich bin schwer beschäftigt!! 😉

Einen besseren Urlaubsstart kann man sich nicht vorstellen!

Müde verabschieden wir uns an diesem Abend. Morgen werden Jörn und Hilde Bangkok allein weiter erkunden, ich selbst habe noch ein paar andere Pläne und abends geht’s für mich mit dem Zug nach Surat Thani.
Wie ich höre wollen die beiden auch nach Phuket, was ich bis dahin nicht wusste. Lachend verabreden wir uns, uns in Phuket spätestens in zwei Wochen, wenn die beiden abreisen, nochmal zum Essen zu treffen. Und vielleicht sieht man sich ja nochmal zwischendurch.

Erschöpft von zwei Tagen Dauerprogramm fahre ich noch kurz den Laptop hoch und veröffentliche meinen ersten Bericht vom Flug, danach falle ich wie tot ins Bett.

Das war der Start zu meinem „Thai Trip 2010“. Ich bin gespannt was ab morgen passiert.

Hier anbei einer erste Bildergalerie:
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Von Indy

Indy ist MuayThai Kämpferin & passionierte Backpackerin aus Deutschland, arbeitet selbständig als "Sport & Media Entrepreneur" und Blogger und hat ein Faible für ausgedehnte Fern-(Sport & Abenteuer-) Reisen.

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