Fünf Monate ist es nun her!

Vor fünf Monaten habe ich die Schlüssel meiner 85qm Wohnung übergeben und mich mehr oder weniger erfolgreich auf stolze 7qm Wohnfläche verkleinert.

Und mit jedem Teil, das ich weiter aussortiere, passiert etwas in mir. Jedes Teil, um das ich mich nicht mehr sorgen muss, befreit!

Mehr davon!

Aber ich merke auch, so langsam gerate ich an meine vorläufigen Grenzen.

Schon der Start war schwer. So vieles habe ich von meinen Reisen mitgebracht, so vieles habe ich geschenkt bekommen… und Geschenktes darf man doch nicht weggeben…oder schlimmer: Wegschmeißen!?!

Letzten Monat habe ich dazu ein geiles Buch gelesen: Am Arsch vorbei führt auch ein Weg!

Und das triffts eigentlich ganz gut! Am Arsch vorbei!

Naja nicht ganz… aber ein paar Ansätze aus dem Buch haben mir bei der Trennung von dem ein oder anderen Gegenstand geholfen!

Aber was genau ist denn nun dieser Minimalismus…und wie werde ich Minimalist?

Ganz im Trend ist das Leben auf kleinstem Raum, mit möglichst wenig – meist nur etwa 100 Dingen – im eigenen Besitz. Ich habe größten Respekt vor diesen Leuten, die uns vorleben DASS ES FUNKTIONIERT!

Aber für mich wird das leider nichts. Allein durch meinen Job und meine Hunde werde ich mich niemals mit nur 100 Dingen zufrieden geben können. Meine (mitunter zahlreichen) Hobbies erfordern ebenfalls das ein oder andere Equipment.

Aber muss man das überhaupt? Auf 100 Dinge reduzieren? Ist Minimalismus nicht im Kern weit mehr als nur Verzicht, auf engem Raum leben und sich selbst geißeln??

Ich glaube, Minimalismus in jedweder Form hat etwas mit dem inneren Gefühl zu tun. Mit der persönlichen Einstellung. Konsum zu reduzieren, bewusster zu leben, sich mehr Zeit für die wichtigen Dinge nehmen. Familie. Freunde. Auch mal für sich selbst.

Leben aufs wirklich Wesentliche und Wichtige beschränkt – das ist Minimalismus!

Was genau einem wirklich wichtig ist, ist jedem individuell sich selbst überlassen. Die einen sind nur glücklich, wenn sie haargenau nur 100 Dinge besitzen, die anderen achten nicht auf die Dinge selbst, sondern ihren Inhalt. In jeder Richtung gibt es sicherlich auch solche, die in grenzenlosen Fanatismus ausbrechen. Die eine Seite kennen wir.

Massenkonsum.

In jedweder Form. Das neuste Handy, die aktuellste Trendkleidung, modernste Technik… zuhause, im Job, überall. Du bist nicht nur, was du isst (anderes Thema! 😛 ) – du bist, was du kaufst. Du bist, was du hast.

Wehe, dein Mobiltelefon kann keinen Caramel-Latte-Macciato kochen! Wehe, deine Armbanduhr kann nicht Kopfschmerztabletten auf die Einkaufsliste setzen! Dann bist du… ja sowas von 2015… (Ehrlich, sowas habe ich schon zu hören bekommen! 😛 )

Aber was, wenn ich das alles gar nicht will?

Ich muss nicht das neuste Handy, die trendige Klamotte besitzen. Und kann doch ganz happy mit meinem Leben sein! Für einige heutzutage kaum vorstellbar.

Leben aufs wirklich Wesentliche und Wichtige beschränkt – das ist Minimalismus!

Für mich! Das kann natürlich jeder sehen, wie er will!

***

Dann gibt es da noch die andere Seite.

Den Minimalismusfanatismus.

Geiles Wort oder??

Aber es gibt sie. Unbelehrbare Fanatisten, die uns auf youtube und instagram vorleben wie toll es ist auf dem Boden, ohne Bett, zu schlafen, nur eine Gabel zu haben und ansonsten den ganzen Tag auf leere Wände zu starren. Und immer weisst du: du bist Extrem-Minimalist! Toll!

Aber muss DAS sein??

Ich will (für mich!) nicht all mein Hab und Gut zählen müssen… und dann nur glücklich sein wenn es 100 oder weniger Dinge sind.

Natürlich will ich auch weiterhin reduzieren. Aber ich will mich nicht einschränken müssen.

Nebenbei wäre es klasse, wenn ich weiterhin (bin schon dabei!) Müll reduzieren kann. Das setzt voraus, dass man eben nicht alles wegschmeißt, das einen belastet. Es gibt genügend Tauschbörsen da draussen, wo man seinen Kram loswird. Und warum wegschmeißen, nur weil keiner einem den angesammelten Schrott abkauft? Verschenken soll ja das Karma aufpimpen! 😛

Aber wie wird man denn nun Minimalist??

Und muss ich mich überhaupt als solcher bezeichnen?

Ich für mich habe entschieden, dass ich

KEIN MINIMALIST

bin!

Ich gehe gewisse Dinge nur minimalistisch an! Das ist ein Unterschied. Finde ich.

Mag man es Minimalismus nennen oder nicht… „am Arsch vorbei“! 😉

Wie ich generell in letzter Zeit aber gewisse Dinge angehe, möchte ich dir hier aber natürlich nicht vorenthalten:

1.) Aus alt mach neu

Ob Klamotten, Möbel oder irgendwelche Gadgets. Immer, wenn ich irgendetwas brauche schaue ich erstmal im eigenen Fundus nach. Trotz Ausmisten und minimalistischem Lifestyle ist da immernoch so einiges, was man gebrauchen kann. Ich versuche also eher, aus alten Klamotten was „Neues“ zu basteln… aus alten Möbeln was Neues zu schaffen…und sei es nur, dass man Schrauben, Farbe, etc verwertet…

2.) Raparieren statt neu kaufen

Wenn ich mal wieder etwas kaputt mache – eigentlich ständig – versuche ich zunächst, es wieder zu reparieren.

Wie aktuell die Heizung und den Gasherd meines Wohnwagens zum Beispiel. Bilbo ist über 30 Jahre alt. Neue Gasgeräte würden mich 2500 Euro zuzüglich EInbau kosten!!

Also erstmal selbst reparieren. An dieser Stelle rate ich jedem von Experimenten mit Gas ab! Aber  mit etwas Hirn und Verstand – und ner Menge Gegenkontrolle – läuft das! 😉

Das Reparieren hat mir einiges an Geld gespart. Wirklich investiert habe ich bisher 50€…und ein wenig Zeit.

Nächste Woche kommen dann nochmal 40€ für eine neue Gasprüfung dazu…das wars.

Aber auch andere Dinge werden von mir zunächst erstmal kontrolliert, ob man sie nicht eher reparieren kann bevor man sie wegschmeißt. Spart Geld, Ressourcen und Nerven, macht Spaß…und stolz! 😉

3.) Kaufverhalten überdenken

Generell lebe – oder liebe?? – ich keine Trends, brauche auch sonst nicht viel neues Zeug. Aber wenn dann mal doch, stelle ich mir dabei folgende Fragen:

BRAUCHE ich das?

Brauche ICH das?

Brauche ich DAS?

Gibt’s DAS eventuell auch gebraucht irgendwo?

4.) Raus was du nicht brauchst!

Bei meinem Auszug habe ich so manche Dinge gefunden, von denen ich mich kaum – bis gar nicht – trennen konnte. Jahrelang nicht. Benutzt habe ich sie… NIE!! Irgendwann kommt dann also doch die schmerzliche Selbsterkenntnis… „Dat is‘ keine Kunst…also kann dat wech!“

Um eben keine Müllberge zu produzieren, kommt vieles in Tauschbörsen unter… oder aber im Sozialkaufhaus… oder auch zum Teil für ein paar Tage am Straßenrand. Es gibt immer jemanden, der dein ausrangiertes Zeug gebrauchen kann! Verlass dich drauf!

5.) Auch mal Verzichten = weniger Konsum

JA, das klingt jetzt in der Tat komisch… hab ich doch weiter oben noch geschrieben, dass ich mich nicht unbedingt einschränken will.

Wenn ich etwas haben will, kaufe / besorge ich es! Richtig??

Nicht ganz!

Schonmal hat man ja auch nur temporär das Gefühl, etwas bestimmtes UNBEDINGT JETZT haben zu müssen. Eine Woche später sieht die Nummer dann schon wieder anders aus…

Bei Freunden eine ganz tolle Deko gesehen…das muss ich haben!! Wirklich?? Oder kann ich meinden Freunden die Deko auch einfach mal gönnen, ohne dass ich die selbe Deko besitze?? (Nur ein Beispiel!) Das neuste Handy ist draussen! Das kann sogar Kopfschmerztabletten auf die Einkaufsliste setzen! Muss ich ha….. Nein..brauch‘ ich nicht!

Passend zum überdachten Kaufverhalten kann ich also durchaus schonmal auf Dinge verzichten. Und mich dafür mehr auf Wesentlicheres konzentrieren!

6.) Weniger Müll!

Hab ich mein Kauf- und Konsumverhalten überdacht, stelle ich fest, dass weniger Müll anfällt.

Geil! Auch noch was für die Umwelt getan! Ich bin ein Held!

Und nun gehen wir noch einen Schritt weiter:

Beim Einkauf – egal was – mal darauf achten: Krieg ich das Objekt meiner Begierde auch ohne Verpackung?? Ohne Tüte dabei??

Wie sinnlos sind beispielsweise Gurken – im Plastik-Ganzkörperkondom??

Oder hartgekochte Eier – geschält – in praktischer Plastik-Reisedose??

Muss das sein?? Oder kann ich auch hier wieder reduzieren?

Muss ich täglich sieben Starbucks Kaffee mit Plastikbecher bestellen? Oder kann ich meinen eigenen Becher mitbringen… oder gar meinen eigenen Kaffee kochen??

Einfach mal drauf achten!

7.) DO-IT-YOURSELF

Für die ganz engagierten und kreativen unter uns:

Machs dir doch mal selbst! 😛

Ich brauche ne neue Tasche…habe eine ausrangierte Jeans da liegen… mit ein bisschen Kreativität ist daraus ganz schnell eine Laptoptasche gebastelt! Das ist jetzt nur eins von millionen Beispielen von Dingen, die man durchaus mit den eigenen Händen selbst erschaffen kann. Wer Zeit, Bock und Kreativität besitzt, der kann schöne Dinge selbst schaffen – meistens aus gebrauchtem Material..oder sogar Müll.

Was das alles sein kann, überlasse ich deiner Kreativität! 😉

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Indy

Von Indy

Indy ist MuayThai Kämpferin & passionierte Backpackerin aus Deutschland, arbeitet selbständig als "Sport & Media Entrepreneur" und Blogger und hat ein Faible für ausgedehnte Fern-(Sport & Abenteuer-) Reisen.

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