Ist die berühmte Düsseldorfer „KÖ“ wirklich so „schlimm“, wie es alle sagen??
Läuft hier wirklich nur die Schickeria rum und sind die Preise tatsächlich so hoch?

Als bergisches Landei ist das kaum zu glauben.
Das muss ich sehen!!

… gedacht getan!

Zusammen mit Maike ging es am trainingsfreien Sonntag direkt mal am Nachmittag in unsere durchaus attraktive Landeshauptstadt!

Aber nicht einfach so!!! Das kann ja jeder!

Aus Jux und Dollerei – denn nichts anderes kommt dabei heraus wenn wir „im Rudel“ irgendwo auftreten! – haben wir uns im wahsten Sinne des Wortes „in Schale“ geschmissen!

Im „feinen Zwirn“ und mit je einer Kamera bewaffnet geht es also ab nach Düsseldorf!
Wollen doch mal sehen, ob da nicht wieder lustiges Material für den Videoblog herauskommt! 😛

Das Stadtzentrum ist schnell gefunden…
und nach kurzer Orientierung stehen wir tatsächlich am südlichsten Ende der Königsallee.

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Kastanienbäume säumen den „Kö Graben“ und Herbstblätter zieren den sauberen Geh- und Fahrradweg.

Auf der anderen Straßenseite werben die großen teuren Bekleidungs- und Asseccoire-Marken mit großen Werbeschildern am Eingang. Gucci, Prada, Longine und eine Vielzahl solcher Marken, die man aufgrund ihrer Exklusivität noch nicht mal wagt in den Mund zu nehmen, drängen sich nebeneinander und präsentieren Preise, die einem die Luft nehmen.

Wer kann sich so etwas leisten??

Wie ist es darüber hinaus einem „Normalsterblichen“ möglich, HIER zu leben? Ich will mir nicht ausmalen, wie hoch hier Laden- und Wohnungsmieten sind!!

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Offensichtlich sind sie manchen Leuten hier zu hoch…

Wir spatzieren so über die Straße… beobachten Läden und Fußgänger… ich komme mir vor wie ein Geheimagent, auf der Suche nach…

Ja was eigentlich??

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Die „netten“ Preise habe ich schon gefunden!

Unser Ziel, einen „Kaffee auf der Kö“ zu trinken, rückt in schier unerreichbare Ferne, als wir die ersten Cafés und deren Preise sehen.

Wir beide, Maike und ich, verspüren einen durchaus durchsetzungsfähigen Hunger… aber 35,- Euro (!!) für einen kleinen Snack mögen wir nun wirklich nicht ausgeben.
Am anderen Ende der Allee erreichen wir den „Kö Bogen“, der in einen der kleinen Parks in Düsseldorf „mündet“. Hier finden wir tatsächlich ein schickes Café mit bezahlbaren Getränken und… etwas zu essen! 🙂

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Ein San Pellegrino & einmal Tortelloni mit Spinat,Ricotta, frischen Pilzen und Gorgonzola-Sauce darf es sein. Für mein Gegenüber auch…
..du Nachmacher! 😛

Ich muss sagen, wider erwarten schmeckt das Essen hervorragend! Für den durchaus bezahlbaren Preis hätte ich soetwas nicht erwartet.
Da sitzen wir nun und mümmeln unsere leckeren Nudeln… beide fein herausgeputzt… ich sogar brav mit Serviette auf dem Schoss 😉

Von wegen Angeber!

(wie Maike dann einmal verlauten lässt 😉 )
Ich habe nur überhaupt keine Lust diese selten aus dem Schrank hervorgezogene schwarze Hose einzeln zu waschen oder in die Reinigung zu bringen…
..und ich kenne mich ja 😛

Und schon ist’s auch passiert… na muss ich wohl doch ran.
Nach dem Essen beobachten wir die Menschen, die an uns vorbeiziehen.
Irgendwie habe ich mir die Königsallee schlimmer vorgestellt.
Was habe ich überhaupt genau erwartet?
Nase-hochtragende Etepetete-Mäntelchen mit farblich zur Handtasche passenden Pudeln, die an mir vorbeistolzieren?
Mafiabosse?? 😛

Es fällt auf, dass hier durchaus die „obere Klasse“ daherspatziert…
Eine Gruppe Jugendlicher kommt daher, keinen Hel daraus machend, dass bei Mutti und Vati der „Kö-Wind“ weht.

Die „Damen“ (alle augenscheinlich unter18!) haben alle lange frisch gestylte Haare. Keine verrückten Kurzhaarfrisuren, keine Tattoos oder Outfits, die eher den Charakter repräsentieren als den gerade in Mode gekommenen Trend aus New York.
Vor ihnen laufen zwei „Herren“, nur knapp den 16ern entflohen, mit auffällig unauffälligen weißen Hemden. Der eine mit wohl sündhaft teurer Lederjacke, der andere – ganz Pappa – mit Pullunder überm Hemd. Beide haben die Haare dermaßen nach hinten gegelt, dass ich mir Sorgen mache gleich auf einer Fettschicht hinter ihnen auszurutschen. An den Handgelenken blitzen goldene oder silberne Rol**… Nein! Wir wollen hier keine Schleichwerbung machen!! 😛

Alles, was diese jungen „Reichen“ tragen, ist zweifellos teurer als mein ganzer Hausstand inklusive Kleiderschrank.

Aber… WARUM??

Neben uns sitzen scheinbar Geschäftsleute, die nach einer Besprechung den gelungenen Tag ausklingen lassen.
Kleidung und Sprache wirken sehr gewählt, der Umgang untereinander vorsichtig optimistisch aber dennoch zurückhaltend.
Eine leichte Brise kommt auf, über den Platz vor uns weht ein Papp-Kaffeebecher von Starbucks… rollt einige Treppen herunter und verschwindet aus meinem Blickfeld. Keiner würdigt diesem Stück Müll (bis dahin das einzige, das mir unter die Augen gekommen ist) auch nur eines Blickes.
Ein älteres Päarchen am Tisch neben uns beäugt uns immer wieder verstohlen von der Seite… er – der in Würde gealterte treue Ehemann mit Pullöverchen auf der Schulter-  schaut wie „zufällig“ in unsere Richtung… sein Blick bleibt auf unseren Kameras haften. Eine Augenbraue zuckt… dann schießt sein Blick auffällig schnell in die andere Richtung. Sie – die Haare coloriert, weit jenseits der 4… 50iger, das Gesicht ist scheinbar nicht ganz so dem Alterungsprozess anheim gefallen… dafür allerdings der Hals…

HA! Erwischt! Moglerin! 😛

– sie lässt sich bei der Beobachtung der beiden Landeier etwas länger Zeit…

Ist unsere Tarnung etwa aufgeflogen? Hat man uns entlarvt, dass wir eben NICHT zu den topverdienenden Menschen gehören, die beim Flanieren auf der Kö nicht auf den Preis schauen müssen?
Eine klare Reaktion bleibt aus… mmh, dafür sitzen wir wohl im falschen Etablissement.

Oder aber man sieht uns einfach unsere Mittelständigkeit schon von weitem an… oder riecht man es vielleicht?
Am ruhigen Kö Bogen am Park, direkt neben einem Wasserlauf, riecht es „nach Urlaub“ wie Maike mir erörtert.

Irgendwie nicht „wie zuhause“.

So wie uns das „nicht wie zuhause“ auffällt, so fällt den Umstehenden… und  -sitzenden eventuell auf, dass wir zwei Bergischen Deppen gar nicht hierher gehören?

Aber genug gegrübelt!
Jetzt muss ein Kaffee her!

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Ich bestelle mir einen Cappuchino (Kaffee hatte ich heute schon genug! 😉 ) und hake im Geiste einen weiteren Punkt meiner verrückten „To Do List of Life“ ab.
Die beinhaltete nämlich tatsächlich, irgendwann einmal „einen Kaffee auf der Kö“ zu trinken.
Nicht nur das, ich habe sogar hier zu Abend gegessen!!
Und das, ohne gleich pleite zu sein?!?

Entweder habe ich wahnsinniges Glück, oder…

Ich habe immer viel dafür gearbeitet, mir irgendwann einmal keine Sorgen machen zu müssen… über Miete, Essen, Geld allgemein.
Ich wollte tun, was immer meinem durchgeknallten Hirn einfällt. Spaß haben… einfach Leben.

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Schlagartig und mit einem zugegeben verstohlenen Blick zu meiner „Gegenüber“ (die genauso gedankenverloren vor sich hin starrt wie ich! :-P) wird mir eines klar:

So groß ist der Unterschied zwischen uns und den Menschen um uns herum gar nicht!

Klar haben die hier herumlaufenden etwas mehr „auf der Patte“…
..aber ging es mir jemals SCHLECHT?!??

Ich bin frei in dem, was ich tue..
Ich habe Spaß dabei…
..und bisher habe ich (bis auf ein paar Anleihen bei meiner „FAMILIE“ zur Eröffnung meines Lädchens in Wermelskirchen 😛 ) keine besonders nennenswerten Schulden gemacht.

Bisher habe ich mir eigentlich immer jeden Traum in irgendeiner Weise erfüllen können… und solche, die ich noch nicht realisieren konnte, halten mich im Alltag motiviert und „am Leben“.

So muss das!

Indy Königsallee

Ich lache leise in mich hinein, einerseits weil Maike mich gerade ebenfalls beim Grübeln erwischt hat – andererseits weil mir jetzt, in der Abendsonne, schon die Zeilen für diesen Blog einfallen.

..und die Leute hier auf der KÖ werden wohl niemals davon erfahren!
Genauso wenig wie ich wahrscheinlich je erfahren werde, was es heißt ohne mit einer Wimper zu zucken 1650 Euro für eine silber-schwarze Uhr (OH GOTT, war die toll! 😛 ) und 2400 Euro für eine Lederjacke auszugeben.

Muss ich das denn??

Ich habe diesen freien Tag genossen. Die Herbstsonne, die Kastanienbäume, die Menschen um mich rum…

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Wie Maike zuvor erwähnt hat, riecht es in der Tat jetzt – gegen Abend – nach Urlaub. Urlaub in einer anderen Kultur. Und ich habe lediglich 50 Euro dafür „investiert“.

Ich mache, was ich will… was mir Spaß macht.
Ich arbeite hart für meine Ziele – und freue mich über das Realisieren meiner Träume.
Dazu habe ich Freunde, die aber auch wirklich jeden Scheiß mitmachen…

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Auch ohne Millionen auf dem Konto:

Ich glaube ich bin der reichste Mensch der Welt! 🙂

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Indy

Von Indy

Indy ist MuayThai Kämpferin & passionierte Backpackerin aus Deutschland, arbeitet selbständig als "Sport & Media Entrepreneur" und Blogger und hat ein Faible für ausgedehnte Fern-(Sport & Abenteuer-) Reisen.

2 Gedanken zu „Ein Sonntag auf der Königsallee“

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