12.Juni 06.21 AM – Ortszeit:

GER: 12.Juni 13.21 (PM):

Aaalso…spannender Tag gestern. Und anstrengend!

Chef ist schon in der Nacht aufs Schiff, nach Wartezeit hat er dann von dort aus die Ankunft des Lotsen gefilmt, sowie die Vorbereitungen und den Schleusen Gang.

In Colón haben “Monrique” und ich ihn dann wieder eingesammelt. Aber da erst mal hinzukommen war ganz und gar nicht einfach!!

Zurück auf Anfang: Chef ist schon auf dem Schiff, ich selber stehe um 02:45 AM Ortszeit auf. Um 3:30 AM holt Monrique mich ab und zusammen fahren wir zu den Miraflores Schleusen.

Um kurz vor vier stehen wir am Zugangstor… und das wars dann erstmal. ICH HABS GEWUSST!!!! Keine Drehgenehmigung! Was halte ich denn dann da in den Händen? – Ne Email… Ja, weiß ich! Aber da steht ja auch was drin!

Aber… wenn ich unbedingt was filmen will… ihr kennt das ja…. Mit dem armen Kerl wird also so lange diskutiert, bis der freiwillig das Tor aufschließt.

Oben an den Schleusen gibt’s dann das nächste Problem. Man will mich nicht an den tags zuvor abgemachten Platz lassen. “Peligroso!” Ja, das hab ich hier in Panama schon 1-2 Mal gehört!! Ich zeige also dem NETTEN Wärter, wo das Problem liegt: HINTER einer WAND SEHE ich nun mal nix! Alles klar, verstanden. Ich zeige ihm nun den Platz, der mir gefällt und er willigt ein. Wenn man das nun anhaltende Genörgel so nennen kann. Keine einzige Minute hört er auf, von den möglichen Folgen zu sprechen, die ihn eventuell ereilen könnten. Dafür habe ich aber absolut kein Ohr… sorry… denn die Cap Pasado ist schon in der ersten Schleuse! Verdammt! Die ist überpünktlich!

Schnell die Kamera installiert und die ersten Bilder gemacht. Wie sich später herausstellt, ist der Chef mit der Arbeit recht zufrieden.

Als das Cargo Schiff in der zweiten Schleuse ist, entdecke ich meinen Vater im Heck. Er macht sich mit der Kameralampe bemerkbar und gibt mir die Order, dem Schiff zum nächsten Becken zu folgen.

Daraus wird aber nichts… denn jetzt kommt der Boss des Wärters persönlich und schmeißt mich und Monrique gereizt vom Gelände. Naja… vom Parkplatz aus bekomme ich noch ein nettes Bild, danach gehts weiter.

In regelmäßgen Abständen bekomme ich das Schiff im Kanal zu sehen. Als nächstes an den Pedro-Miguel Schleusen, die von einem Maschendrahtzaun umgeben sind. Aber… der stört mich gewaltig und ich suche mir ein unauffälliges Plätzchen, an dem man ungesehen den Zaun ein wenig “anheben” kann! Ich justiere die Kamera und trete ein paar Schritte zur Seite, damit ich nicht so auffalle. SO ganz gefallen mir die Bilder aber noch nicht. Aber Draht vor der Linse ist auch blöd. Also kurz Anlauf genommen und mit Schwung auf den Zaun geklettert! Von hier sieht das ganze doch noch ein Stück besser aus!

Als die Cap Pasado durch die Schleusen kommt, enstehen also wiederum nette Bilder… GANZ OHNE Maschendrahtzaun … auch ohne Permission! Ätsch!

Weiter geht’s! Wir kommen an einen Bahnübergang, von dem aus man einen genialen Blick auf eine große Kurve des Kanals hat. Hier warten wir nun…laut Monrique kommt das Schiff nicht in den nächsten zwei Stunden und zum ersten Mal kommt ihm die Idee, etwas essen zu gehen.

Irgendetwas sagt mir jedoch, dass es besser wäre, vorort zu bleiben. Und da taucht auch schon das Schiff auf, welches kurz vor der Cap Pasado durch die ersten Schleusen kam. Also schönen Platz gesucht und Kamera bereit gemacht!

Nur fünf Minuten später taucht am Horizont mein “Ziel” auf! Feuer! Wieder habe ich, ohne gültige Genehmigung, meine Aufnahmen bekommen!

Ab hier verlässt uns aber unser Glück! Bei Gamboa müssen wir den Kanal verlassen und verlieren somit unser Schiff aus den Augen. Unser Weg führt uns durch dichten Tropenwald, in einem großen Bogen um Berge herum nach Colón, wo die Pasado offiziell um 13 Uhr ankommen soll.

Schon die Fahrt allein wird zum nervenaufreibenden Abenteuer.

Ist er müde? Unkonzentriert? Oder hat einfach nicht richtig hingeschaut? Wie auch immer… ganze sechs Mal kommt mein Begleiter von der eigentlich geraden Strasse ab, sodass ich jedesmal besorgt den “kleinen” Abhang neben der Strasse hinuter schaue und fast anfange zu beten.

Dann, urplötzlich (??) kommen wir erneut von der Spur ab. Diesmal in die andere Richtung. Ein entgegenkommender Bus kann gerade noch auf UNSERE eigentliche Spur ausweichen und bewahrt uns so vor einem Frontalaufprall. Temporärer Linksverkehr… hätte ich jetzt einen Pulsmesser, ich glaube er wäre soeben kaputt gegangen!

Und weiter geht’s durch pures Grün. Links und rechts nur tropischer Regenwald, Dschungel pur! Und über uns schließen sich die herausragenden Äste zu einem fast undurchdringlichen Dach zusammen.

Nach gefühlten 100Kilometern kommt mal wieder eine Kurve… und wird prombt von Monrique übersehen! Ungebremst und schnurstracks geradeaus rasen wir in einen Graben neben der Strasse. Das wars!, denke ich mir und kontrolliere erst einmal, ob an meinem abentuerlustigen Fahrer und mir noch alles dran ist. Alles gut gegangen. Nur das Auto hängt mit den Vorderreifen zwischen Steinen in einem Erdloch fest.

Nach mehreren Versuchen sind wir jedoch wieder frei (Gottseidank!!!) und können somit unsere Reise nach Colón fortsetzen.

Kurz vor der Stadt verfährt sich mein alter Freund erst einmal vier mal, weil er das große Stadtschild übersieht… kann ja mal passieren…

“Nicht schlimm!” murmelt er, denn das Schiff wird erst in zwei Stunden erwartet! In der City selbst verfahren wir uns dann dermaßen, dass Monrique aussteigen und nach dem Weg fragen muss. Dafür braucht er 40 Minuten!!

Endlich kommen wir an den letzten Schleusen an… und mir bleibt beinahe das Herz, was doch in den letzten Stunden so heftig geschlagen hat, stehen! Da steht die Cap Pasado bereits in der ersten Schleuse und der Wasserspiegel beginnt zu sinken!

Heißt: Uns bleiben maximal 20 Minuten, uns Zutritt zu verschaffen, einen Platz für die Kamera zu finden, diese aufzubauen und zu filmen!

Das KANN ja schon NICHT gut gehen! Dies wird mir zwei Meter weiter bestätigt: Kein Zutritt! Monrique gibt sein bestes, um die Leute umzustimmen und plötzlich fallen auch mir wieder einige (NICHT) nette Worte auf Spanisch ein, die ich den freundlichen Leuten von der Kanal Behörde um die Ohren haue! Hilft alles nichts!

Gerade als es so aussieht, als bekämen wir (gleich) eine Erlaubnis, platzt mir entgültig der Kragen! (Und das hat lange gedauert!)

Ich schnappe mir meinen venuzuelanischen Freund und ziehe ihn aus dem Raum, in dem wir gerade noch so heftig diskutiert haben. “!RAUS!”, entfährt es mir auf deutsch, doch für diesen Ausruf braucht der arme Kerl gar keinen Übersetzer!

Wir verlassen das offizielle Gelände und fahren auf die andere Seite der Schleusen. (Das sieht cool aus!)

Ein kurzes aber hartes “STOP!” verunsichert meinen Begleiter nun völlig und er beschließt sich einfach seinem Schicksal zu ergebem.

An einer kleinen Haltebucht springe ich aus dem Wagen und justiere die Kamera einfach auf dem Dach! Schön und gut, aber sehen tue ich so GAR NIX! Nach einem fragendem Blick zur Fahrerseite habe ich grünes Licht für eine Punktlandung auf dem Autodach. Dieses beult sich zwar nach einem beherzten Sprung von der Haltestelle recht heftig aus, aber egal. Ich stehe auf einem Ford-Dach… (und es hällt!!!) und filme gerade noch, wie die Cap Pasado die Gatún Schleusen verlässt. Da kommt auch schon ein aufmerksamer Mitarbeiter der Canal Authority, mit der einen Hand an der Tonfa, und fordert uns auf, sofort zu gehen!

Ich stelle mich taub und filme mein Schiff, bis ich es nicht mehr sehe.

Na immerhin, ich hab sie nochmal “geschossen”!

Noch schnell den keulenschwingenden jungen Mann da unter mir, der jetzt mit “bösen Folgen” droht, beruhigt und ab die Post! Bloß weg hier!

JETZT brauch ich ‘ne Pause! Im Moment kann ich eh nichts tun, ausser mich in Richtung Hafen fahren zu lassen, wo wir dann unseren “Piraten” wieder einsammeln. Der musste nämlich letzte Nacht bei voller Fahrt das Cargo Schiff über eine Affenleiter “entern”! Bei fast völliger Dunkelheit, schwerem Gepäck und fünf Meter hohen Wellen!!!

Aber auch aus diesem Vorhaben wird nichts! Laut der Agentur, die das alles (SO TOLL) für uns organisert hat, liegt die Pasado nun, anstatt zum Hafen durch zu fahren, vor Anker und das für mindestens sieben Stunden!!

Wie jetzt???

Monrique schlägt vor, erst etwas zu essen und dann nach Panamá zurück zu fahren. Vor 21Uhr läuft da nichts, meint er.

Nix da! Und wenn wir hier übernachten müssen! Ich gehe jetzt den Chef einsammeln! Ich diskutiere so lange hartnäckig mit jedem den ich finden kann, bis es plötzlich heißt: In 3 Stunden wird das Schiff am Hafen ankommen! Ach…jetzt also doch?!?

Wir machen uns auf den Weg zum Hafen (wiederum wird sich 3-4 Mal verfahren…) und suchen den “McGregor” Pier Nr. 3.

Aber wieder heißt es: Kein Zutritt! Jemand muss kommen und meinen Reisepass zukleistern, dann erst darf ich zum Cargo Schiff. In einem Mix aus Spanisch und Englisch versuche ich den Leuten im Hafen klarzumachen, dass nicht ich REIN, sondern mein Vater RAUS will! Dafür will ich aber beim Schleppen helfen.

Nichts zu machen. Endlich als ich jemandem am Telefon habe, mit dem man vernünftig sprechen kann, sehe ich durchs Fenster des Inmigration Office, wie mein Chef auf der anderen Strassenseite die Sicherheitszone des Hafens verlässt.(Das Schiff ist also schon längst da!!)

Na immerhin hat DAS ja jetzt funktioniert… Wo ist eigentlich unser Fahrer? Den plagt seit Stunden der Hunger und nun ist er verschwunden.

Egal, jetzt noch schnell ‘ne Stunde auf den Beamten gewartet, der den Pass meines Vaters abstempelt und wir können ENDLICH von hier verschwinden!

Und: Monrique bekommt etwas zu essen! Der ist damit so glücklich, dass er total vergisst, wie sehr ich ihn heute schon auf die Palme gebracht habe!

Gleichfalls!

Nach einer langen Rückfahrt nach Panamá wird abends noch schnell etwas gegessen, wobei die Häfte auf dem Teller aufgrund von Müdigkeit liegenbleibt, und dann ab in die Kojen! Wir sind zu müde um noch irgendetwas zu tun.

Abenteuer Tour Pur! Ein spannender Tag ist zu Ende und die nächsten versprechen auch “interessant” zu werden! Und wir sind gerade einmal vier Tage hier!!!

Mal schauen was die nächsten Tage so passiert.

Yours

Nina

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Indy

Von Indy

Indy ist MuayThai Kämpferin & passionierte Backpackerin aus Deutschland, arbeitet selbständig als "Sport & Media Entrepreneur" und Blogger und hat ein Faible für ausgedehnte Fern-(Sport & Abenteuer-) Reisen.

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